Prinzregent Luitpold

Napoleon I. Bonaparte

Titel: seit 1799 Konsul, seit 1804 Kaiser der Franzosen
Geburt: 15. August 1769, Ajaccio
Tod: 5. Mai 1821, St. Helena
Konfession: römisch-katholisch
Politik
andere Herrscher

Napoleon Bonaparte wurde am 15. August 1769 als zweiter Sohn von Carlo di Buonaparte und Letizia Ramolino in Ajaccio auf Korsika geboren. Auf Wunsch des Vaters, der aus einem verarmten korsischen Adelsgeschlecht stammte, begann er mit Hilfe eines königlichen Stipendiums die Ausbildung zum Artillerieoffizier auf dem französischen Festland.

Der Zusammenbruch der Gesellschaftsordnung durch die Französische Revolution bot ihm die Chance zum sozialen Aufstieg. Seine militärischen Talente, die in den Revolutionskriegen sichtbar wurden, führten 1796 zur Ernennung zum Oberbefehlshaber der Italienarmee. Auch die im gleichen Jahr geschlossene Ehe mit Josephine de Beauharnais sicherte ihm die angestrebte gesellschaftliche Stellung in den Pariser Regierungskreisen.

Nach zahlreichen militärischen Erfolgen gelang dem populären Revolutionsgeneral im November 1799 der Sturz des herrschenden Direktorats. Als Erster Konsul war er von nun an de facto Alleinherrscher und führte die französischen Angriffskriege gegen verschiedene Bündnisse europäischer Staaten fort. Dadurch erweiterte Napoleon bis 1812 seinen Machtbereich auf ganz West-, Süd- und Mitteleuropa und veränderte hierdurch die Landkarte Europas drastisch. Die Herrscher in seinem Machtbereich – seine Verwandten und verbündete Fürsten – mussten seine Kriege mit Geld und Soldaten unterstützen.

Im Dezember 1804 krönte Napoleon sich selbst in Paris zum Kaiser der Franzosen, im folgenden Jahr in Mailand zum König von Italien.

1809 erfolgte die Scheidung von der geliebten Josephine de Beauharnais, da die Ehe kinderlos geblieben war. Durch die Heirat mit der Habsburger Kaisertochter Marie Louise 1810 versuchte er von den alten Herrscherhäusern anerkannt zu werden und durch die Geburt eines männlichen Erben eine eigene Dynastie zu begründen.

Mit dem gescheiterten Russlandfeldzug von 1812 begann der Niedergang Napoleons. Der Kaiser hatte seinen Nimbus als unbesiegbarer Feldherr verloren und katastrophale Verluste erlitten. Die europäischen Großmächte sahen nun ihre Chance gekommen, die Herrschaft Napoleons zu beenden. In den sog. Befreiungskriegen ab 1813 wurde Napoleon mehrfach besiegt (u.a. in der Völkerschlacht von Leipzig), im April 1814 zur Abdankung gezwungen und ins Exil auf die Insel Elba verbannt. Während die europäischen Staatsmänner auf dem Wiener Kongress über die Nachkriegsordnung diskutierten, kehrte Napoleon im März 1815 aus seiner Verbannung zurück. Diese zweite Regierungszeit, die sog. Herrschaft der Hundert Tage, endete mit der Niederlage des Kaisers bei Waterloo am 18. Juni 1815 und seiner Verbannung nach St. Helena. Auf dieser Insel im Südatlantik verstarb er am 5. Mai 1821. Sein Leichnam wurde 1840 in den Pariser Invalidendom überführt.

Innenpolitisch war die Herrschaft Napoleons durch harte Unterdrückungsmaßnahmen des Polizeiministers Fouché, den Ausgleich mit der katholischen Kirche und vor allem durch den Code civil von 1804 gekennzeichnet. Dieses Gesetzbuch, das den Idealen der Französischen Revolution verpflichtet ist, hat die europäische Rechtsentwicklung bis heute entscheidend beeinflusst.

Die historische Bedeutung Napoleons ist umstritten. Heute sieht man in ihm einen Herrscher, dessen grenzenlosem Expansionsdrang ca. 1,5 bis 2 Millionen Menschen zum Opfer fielen und einen Staatsmann, der veraltete Strukturen in Gesellschaft, Recht und Staatenwelt beseitigte.

Literatur

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