Belagerung der Festung Kufstein (ca. 1809)

Beleg:

Marcus Junkelmann, Napoleon und Bayern. Von den Anfängen des Königreiches, Regensburg 1985, S. 111

Künstler, Ersteller / Fotograf: F. Sierschmann (Zeichner)
Lageort: Ingolstadt, Bayerisches Armeemuseum, D 1171
Copyright: Bayerisches Armeemuseum, Ingolstadt
Untertitel:

F. Sierschmann, ca. 1809

Radierung, koloriert

Grafiken

Auf das Signal von Erzherzog Johann hin brach am 9. April 1809 der Tiroler Volksaufstand gegen die bayerische Fremdherrschaft los. Innerhalb von weniger als einer Woche mussten mit der Ausnahme von Kufstein alle bayerischen Verbände im Land kapitulieren. Tiroler Milizen drangen plündernd nach Bayern ein und ihre Spitzen erreichten die Gegend von Augsburg und Starnberg. Zur Landesverteidigung ordnete König Max I. Joseph die Aufstellung eines Gebirgsschützenkorps an, das ab Anfang Mai durch freiwerdende Truppen aus dem Raum Regensburg ergänzt wurde. Diese Verbände gingen sofort zum Gegenangriff über. Am 12. Mai konnte die bayerische Division Deroy das belagerte Kufstein entsetzen. Das Bild gibt einen detailreichen Eindruck des Tiroler Volkskrieges gegen die bayerischen Truppen. Männer in Zivilkleidung, Frauen und sogar Kinder beteiligen sich an der Belagerung der Festung Kufstein. Die dargestellte Beschießung der Festung mit Gewehren dürfte angesichts der Entfernung und des geringen Kalibers der Waffen wirkungslos geblieben oder eine Erfindung des Künstlers sein.

Am 13. Mai wurden die Österreicher bei Wörgl schlagen. Trotz dieser Niederlage ging der Aufstand weiter und gewann unter Führung Andreas Hofers neue Energie. Ende Mai mussten sich die Bayern wieder bis Kufstein zurückziehen. Erst nach der österreichischen Niederlage bei Wagram und dem Frieden von Schönbrunn wurden genug Truppen frei, um den Aufstand dauerhaft niederzuschlagen. Auf sich allein gestellt, obwohl Wien den Tirolern zugesichert hatte, erst Frieden zu schließen, wenn Tirol wieder frei sei, wurden die Tiroler Milizen in der vierten Schlacht am Bergisel am 1. November 1809 endgültig geschlagen. Andreas Hofer fiel durch Verrat am 28. Januar 1810 in die Hände der Franzosen und wurde am 20. Februar auf Befehl Napoleons in Mantua erschossen.

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