Rheinbundakte vom 12. Juli 1806 (Einband mit dem Wappen Napoleons)

Lageort: Speyer, Historisches Museum der Pfalz, HM 10.IIX.1917 b
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Nach Napoleons Sieg im Dritten Koalitionskrieg von 1805 schuf der französische Kaiser am 12. Juli 1806 mit dem Rheinbund auf dem Boden des zerbrechenden Alten Reichs eine von ihm abhängige Föderation. Sie richtete sich gegen die beiden deutschen Großmächte, Österreich und Preußen. Die Basis dieses Dritten Deutschlands bildeten die Militärallianzen und Heiratsbündnisse Napoleons, die er mit den süddeutschen Staaten Baden, Württemberg und Bayern ab 1805 unterhielt. Diese und 13 weitere Staaten sagten sich 1806 mit ihrer Unterschrift in Paris vom Alten Reich los und unterstellten sich in diesem neuen Staatenbund ihrem Protektor Napoleon. Kaiser Franz II., das Reichsoberhaupt, legte daraufhin am 6. August die Reichskrone nieder und beendete damit die fast 900jährige Geschichte des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation.

Der Rheinbund war eine Offensiv- und Defensivallianz; alle Mitglieder mussten im Kriegsfall Truppenkontingente stellen. Frankreich hatte beispielsweise 200.000 Soldaten aufzubieten, Bayern mit 30.000 Mann das größte Kontingent der deutschen Staaten. Die übrigen 15 Mitglieder stellten zusammen nur 33.000 Soldaten.

Für diese Leistungen belohnte Napoleon die deutschen Mitgliedsstaaten mit Rangerhöhungen und Gebietsgewinnen. So erhielt das Königreich Bayern unter anderem die Reichsstadt Nürnberg. Bis Ende 1808 war der Rheinbund auf 39 Mitgliedsstaaten angewachsen und umfasste ungefähr die Hälfte des alten Reichsgebiets.

Nachdem Napoleon 1812 in Russland eine katastrophale Niederlage erlitten hatte und der Großteil der Rheinbundkontingente dort zugrunde gegangen war, brach ab 1813 der Staatenbund auseinander. Die ehemaligen Mitglieder schlossen sich der Allianz gegen Napoleon an.

Taddey, Gerhard (Hg.): Lexikon der deutschen Geschichte, Stuttgart 2. Auflage 1983.

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